Verputz-Arten im Überblick: Welcher Putz für welchen Zweck?
Die Wahl des richtigen Putzes ist entscheidend für die Langlebigkeit und das Raumklima Ihres Gebäudes. Hier erfahren Sie alles über die verschiedenen Putzarten und ihre optimalen Einsatzbereiche.
Putz ist weit mehr als nur eine optische Oberflächenbehandlung. Er reguliert die Feuchtigkeit, verbessert die Wärmedämmung und schafft ein gesundes Raumklima. Die Wahl der richtigen Putzart ist daher von entscheidender Bedeutung für den langfristigen Erfolg Ihres Bauprojekts.
Die drei Hauptkategorien von Putzen
Putze lassen sich grundsätzlich in drei Hauptkategorien unterteilen, die sich durch ihr Bindemittel unterscheiden: mineralische Putze, organische Putze und Kombinationsprodukte. Jede Kategorie hat ihre spezifischen Eigenschaften und Anwendungsbereiche.
1. Gipsputz - Der Klassiker für Innenräume
Eigenschaften von Gipsputz:
- Schnelle Verarbeitung: Kurze Abbindezeit, schnell überstreichbar
- Gute Verarbeitbarkeit: Leicht zu glätten und zu strukturieren
- Feuchtigkeitsregulierung: Nimmt Feuchtigkeit auf und gibt sie wieder ab
- Brandschutz: Nicht brennbar, verzögert Brandausbreitung
Anwendungsbereiche: Gipsputz ist ideal für trockene Innenräume wie Wohn- und Schlafzimmer, Büros und Flure. In Feuchträumen wie Bädern sollte er nur bedingt eingesetzt werden.
Wichtiger Hinweis: Gipsputz ist nicht für Außenbereiche oder dauerhaft feuchte Räume geeignet, da Gips bei längerem Wasserkontakt seine Festigkeit verliert.
2. Kalkputz - Der natürliche Feuchtigkeitsregulator
Kalkputz ist einer der ältesten Baustoffe der Menschheit und überzeugt durch seine natürlichen, baubiologischen Eigenschaften.
Vorteile von Kalkputz:
- Antibakterielle Wirkung: Hoher pH-Wert wirkt desinfizierend
- Schimmelresistent: Verhindert natürlich Schimmelbildung
- Atmungsaktiv: Reguliert optimal die Luftfeuchtigkeit
- Ökologisch: Natürlicher Rohstoff, umweltfreundlich
- Langlebig: Härtet über Jahre nach und wird fester
Anwendungsbereiche: Kalkputz eignet sich sowohl für Innen- als auch Außenbereiche. Besonders empfehlenswert ist er in Feuchträumen, Kellern und historischen Gebäuden.
3. Zementputz - Der Robuste für hohe Belastungen
Zementputz ist der Spezialist für mechanisch beanspruchte und wetterexponierte Bereiche.
Spezialputze für besondere Anforderungen
Lehmputz - Der ökologische Allrounder
Lehmputz bietet hervorragende baubiologische Eigenschaften und reguliert optimal die Luftfeuchtigkeit. Ideal für Allergiker und in Kombination mit Naturbaustoffwänden.
Silikatputz - Langlebig und wetterbeständig
Mineralischer Putz auf Wasserglasbasis, besonders geeignet für Außenfassaden. Nicht brennbar, dampfdurchlässig und sehr langlebig.
Kunstharzputz - Flexibel und wasserdicht
Organisch gebundener Putz mit hoher Elastizität. Ideal für Bereiche mit Bewegungen im Untergrund, aber weniger dampfdurchlässig.
Profi-Tipp: Die richtige Putzwahl
Orientieren Sie sich bei der Putzwahl an folgenden Kriterien: Untergrund, Raumklima, mechanische Belastung und gewünschte Optik. Bei Unsicherheiten lassen Sie sich von einem Fachmann beraten - eine falsche Putzwahl kann teure Folgeschäden verursachen.
Praktische Anwendungstipps
Wichtige Verarbeitungshinweise:
Der Untergrund muss sauber, trocken und tragfähig sein. Lose Teile entfernen, bei Bedarf grundieren.
Je nach Putzart gibt es Mindest- und Maximaldicken. Diese unbedingt einhalten für optimale Eigenschaften.
Besonders bei mehrlagigen Putzsystemen zwischen den Lagen ausreichend trocknen lassen.
Nicht bei extremer Hitze, Kälte oder starkem Wind verputzen. Ideal sind 5-25°C und moderate Luftfeuchtigkeit.
Fazit
Die Wahl des richtigen Putzes ist eine Investition in die Langlebigkeit und das Wohlbefinden in Ihrem Gebäude. Während Gipsputz für schnelle Innenarbeiten ideal ist, bietet Kalkputz beste baubiologische Eigenschaften. Zementputz punktet bei hohen mechanischen Anforderungen. Lassen Sie sich im Zweifel von einem Fachmann beraten - die richtige Entscheidung zahlt sich langfristig aus.